8. Februar 2015

Vorfrühling


Weiche Frühlingswinde wehn
Um die Winterwende,
Die mir um die Wangen gehn,
Warm wie Mädchenhände.
Kleine Blumen blau und braun
Blühn schon an den Gassen,
Wie zwei Augen anzuschaun,
Die mich nie verlassen.
Bald, wie bald und heiss erblüht
Auch die Ros' im Hage,
Rot als wie die Liebe glüht
Die ich heimlich trage ...

- Georg Palma Busse 1876-1915 -



Foto: Hella Kiss




21. Januar 2015

Selbstvertrauen ...


Du kannst andere Menschen nicht ändern. Du mußt deine Art ändern, an dich sebst zu denken, und dich mit dem wohlzufühlen, was du bist, ganz gleich, wie andere dich sehen. Wenn du stolz auf dich bist und ein gutes Gefühl für deine Person und das hast, was du darstellst, dann spielt es keine Rolle, wie viele Leute dich als ihren Freund bezeichnen. Und aus irgendeinem seltsamen Grund scheint Selbstvertrauen andere anzuziehen.
- Marlo Morgan, Traumreisende -



Foto: © Hella Kiss





9. Januar 2015

Schlaflosigkeit mit Worten ...


Nachts gehen die Worte
auf Zehenspitzen
bewegen sich behutsam zwischen Dingen
ziehn sich aus Angst vor Lärm die Schuhe aus.
Über meine schlaflosen Schultern flattern sie.
Das Gedicht holt mich aus meinem Bett.
So groß ist die Stille im schlafenden Haus.
Der Lärm der Hände macht mich taub.
Ich berühr Buchstaben. Streichle die Tasten,
damit sie leise ihre Nöte nennen.
Nichts kommt hervor. Es ist die Stille, die da spricht.
Und draußen die Schatten,
die am Fenster rütteln.

(Gioconda Belli)


Franziska Olm


Foto: © Hella Kiss




4. Januar 2015

Am Morgen ...

 :
den Tag anschneiden
wie ein frisches Brot
die erste Scheibe
sanft bestreichen
mit guten Gedanken
am Morgen
den Tag krönen mit
einem Zaubertrunk
mit seinem Duft
die Zeit betören
sie anhalten
für einen kühnen
Augenblick

(Annemarie Schnitt) 




Das neue Jahr ist schon  wieder 4 Tage alt ...

All meinen Lesern und Besuchern meines Blogs wünsche ich

ein 

GESUNDES NEUES JAHR!

Danke für die Treue!


Herzlichst

Hella

28. Dezember 2014

ETWA NULL GRAD


Etwa null Grad. Schnee fällt leis
auf die Erde. Wird zu Eis.
Nadeln tanzen mit dem Wind.
Herrlich, wie der Atem friert,
Nasenhärchen reif verziert
kleinem als auch großem Kind.
Heute hat sich gut versteckt,
jungfernweißlich zugedeckt,
scheinbar in der Zeit verfilzt.
Hält dort (alias intern)
Sorgen fort (alias fern),
bis der Traum dann wieder schmilzt.
Eine kurze Ewigkeit
Frieden, wenn es morgens schneit
in den kalten Weltenraum.
Doch mit jedem Sonnenstrahl
schmilzt der Frieden jedes Mal.
Übrig bleibt der Traum vom Traum.

© Jürgen M. Brandtner - 28.12.2014


Foto: © Hella Kiss


Dieses Gedicht ist ganz "frisch" aus der Feder von Jürgen Brandtner.
Jürgen Brandtner findest Du auch bei Facebook oder hier
"Lyrik aus Leidenschaft".

Viel Vergnügen! 


 

26. Dezember 2014

Der Winter



Die Pelzkappe voll mit schneeigen 
Tupfen,

behäng` ich die Bäume mit hellem 
Kristall.

Ich bringe die Weihnacht und bringe
den Schnupfen,

Silvester und Halsweh 
und Karneval.

Ich komme mit Schlitten aus Nord 
und Nord-Ost.

- Gestatten Sie: Winter.
Mit Vornamen:
Frost.

(Mascha Kaleko)







Es hat heute geschneit ...


Fotos: © Hella Kiss



19. Dezember 2014

am fenster


ich gehe ans fenster.
ziehe die vorhänge zurück.
mir gegenüber herrscht. dunkelheit.
und ich. die nur nach draußen sehen wollte.
werde weiterhin nach innen.
sehen

(Rea Revekka Poulharidou)





Foto: © Hella Kiss




17. Dezember 2014

Befreit mich...



Befreit mich von dem, der die Wahrheit nicht ohne Schmerz ausspricht, 
von dem, dessen Benehmen gut, dessen Absicht jedoch schlecht ist,
und von dem, der sich selbst Achtung verschafft, 
indem er die Fehler anderer findet.

Khalil Gibran





Foto: © Hella Kiss



11. Dezember 2014

das Gespräch ...


das gespräch
über bäume
wird nie beendet
solange es worte
und bäume gibt
wer mag leben
ohne den trost
der bäume
den baum
der erkenntnis
hat keiner erkannt

(rose ausländer)



Foto: (c) Hella Kiss







30. November 2014

glaub an dich ...


:
schau
dir ins Gesicht
und lächle dir zu
denn du
ja DU
bist einzigartig
bist es wert
dich zu umarmen
und wenn es grad kein anderer tut
dann
nimm dich einfach
selbst in den Arm
denn du bist
ein ganz besonderer Mensch
bist DU
bist einzigartig
ich mag dich

(Engelbert Schinkel)


Franziska Olm


Foto: Hella Kiss







23. November 2014

Morgennebel ...


Noch zaghaft
Sehr zaghaft
Tritt er zutage
Der neue Tag
Nebel verschleiern die Sicht
Auf Häuser
Auf Wiesen
Langsam
Nur sehr langsam
Bekommt er Konturen
Der neue Tag
Der Nebel lichtet sich
Licht schenkt neue Sicht
Dir und mir

Doris Wohlfarth




Foto: © Hella Kiss



5. November 2014

Blätterfall


Leise, windverwehte Lieder,
mögt ihr fallen in den Sand!
Blätter seid ihr eines Baumes,
welcher nie in Blüte stand.
Welke, windverwehte Blätter,
Boten, naher Winterruh,
fallet sacht!… ihr deckt die Gräber
mancher toten Hoffnung zu.

(Heinrich Leuthold)


Branitzer Park


Foto:© Hella Kiss




4. November 2014

Wenn wir einen Menschen ...


... glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, 
mag er uns darum bitten oder nicht.


- Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel -





Foto: © Hella Kiss





24. Oktober 2014

Wir ...

wir ziehen uns zurück
der mond und ich
bis wir nurmehr einander gehören
meine lippen sind zu schwer
und die des mondes zu fern
um die entstandene stille zu stören
gemeinsam betrachten wir die vorbeiziehende nacht
und wandern selbst in ihr umher
doch wenn einer von uns
in erinnerungen versinkt
dann hält der andere seine hand

© 2014 — Freitag ist Rosa




Foto: © Hella Kiss



19. Oktober 2014

Herbstinspiration I


Herbst
Zeit der Besinnung
Ruhe
Nebelmeer
lädt ein
zur Rückkehr nach innen
Kraft tanken
die Gedanken durchwehen lassen
vom Wind
Klarheit finden
für den Frühling
 
(c) Engelbert Schinkel



Foto: © Hella Kiss





18. Oktober 2014

Der Herbst ...




Der Herbst, der der Erde die Blätter wieder zuzählt,
die sie dem Sommer geliehen hat.

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)




Foto: © Hella Kiss







13. Oktober 2014

Es ist ...



Es ist vielleicht besser allein zu sein, als von einem anderen abzuhängen.

(Paul Auster, Schlagschatten)



Foto: © Hella Kiss



20. Juli 2014

Schönes, grünes, weiches Gras ...



Schönes, grünes, weiches Gras.
Drin liege ich.
Mitten zwischen Butterblumen!
Über mir,
warm,
der Himmel:
ein weites, zitterndes Weiß,
das mir die Augen langsam, ganz langsam
schließt.
Wehende Luft, . . . ein zartes Summen.
Nun bin ich fern
von jeder Welt,
ein sanftes Roth erfüllt mich ganz,
und deutlich spür ich,
wie die Sonne mir durchs Blut rinnt –
minutenlang.
Versunken Alles. Nur noch ich.
Selig.

 Arno Holz (1863-1929)



Fotografie: © Hella Kiss





Einen wunderbaren Sommertag Euch allen !


Herzlichst 

Hella K.





5. Juli 2014

Wenn Du’s zulässt ...


Um dich, Ferne, zu verführen,
zart, an jenem Sehnsuchtsorte,
habe, um dich zu berühren,
ich Gedanken nur und Worte.
Wenn du’s zulässt, werden diese
Silben deiner Seele schmeicheln,
sie, als wär‘ sie Frühlingswiese,
wie ein Schmetterling sanft streicheln.
Wenn du’s zulässt, wird das Wehen
ihres Atems zu dir singen,
und, durch sie, ich zu dir flehen,
tief dir so ins Herze dringen.
Wenn du’s, Ferne, zulässt, werden
wir durch atemlose Stille
der Gedanken eins auf Erden.
Meine Worte - und dein Wille!

© Jürgen M. Brandtner - 05.04.2014





Fotografie © Hella Kiss





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